Probleme mit der Wärmebehandlung bzw. das Fehlen einer solchen sind regelmäßig Gegenstand von Diskussionen in unter der Rubrik Schadensanalyse in der Praktischen Metallographie veröffentlichten Beiträgen. Im vorliegenden Beitrag wird eine Fallstudie vorgestellt, die aufzeigt, wie eine unsachgemäße Ofenfahrt fast zur Verschrottung eines ganzen Satzes metallischer Hitzeschilde (MHS) einer Großgasturbine führte. Dabei räumen die Autoren sogleich ein, dass es nicht zu einem Ausfall der entsprechenden Komponenten kam. Die Teile kamen vielmehr im Turbinenbetrieb nicht einmal zum Einsatz. Diese Fallstudie beschreibt daher genau genommen keinen Versagensfall im eigentlichen Sinn. Aus metallurgischer Sicht handelt es sich jedoch dennoch um einen interessanten Fall, der deutlich macht, dass ein einfaches, durch die Fehlfunktionen der Steuerung eines Wärmebehandlungsofens verursachtes Fertigungsproblem ohne angemessene Prüfung im Rahmen einer metallurgischen Laboruntersuchung erhebliche wirtschaftliche Schäden zur Folge hätte haben können. Die metallurgische Untersuchung, Gegenstand dieses Beitrags, kam zum Ergebnis, dass eine nahezu verdreifachte Haltezeit im Rahmen der Alterung bzw. Ausscheidungshärtung eines gesamten MHS-Satzes keine Gefügeveränderungen zur Folge hatte, die sich nachteilig auf die mechanischen Eigenschaften der entsprechenden Komponenten hätten auswirken können.