Zusammenfassung Hintergrund Prognosen zufolge werden im Jahr 2050 bis zu 0,85 Mio. Fachkräfte in der Pflege fehlen. Bereits heute führen zunehmende Arbeitsbelastungen zu hohen Krankenständen bei den Beschäftigten. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Gesundheitsverhalten bei ambulanten Pflegekräften fehlen, um zielgruppenspezifische Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) bereitstellen zu können. Ziel der Arbeit Ziel ist es, das Gesundheitsverhalten von ambulanten Pflegekräften sowie bestehende Angebote der BGF in der ambulanten Pflege zu charakterisieren und Erfahrungen der Expert*innen bei der Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen BGF zu erfassen. Material und Methoden Zehn Expert*innen aus der Hamburger Pflegebranche und -wissenschaft wurden im Rahmen eines Fokusgruppeninterviews im Januar 2020 befragt. Die Datenauswertung fand mittels qualitativer Inhaltsanalyse statt. Ergebnisse Um selbstbestimmt und selbstständig mit der eigenen Gesundheit umzugehen, betonten die Experten, sei es besonders wichtig, die Pflegekräfte für die Themen Ernährung, körperliche Aktivität und Rauchen zu sensibilisieren. Für Stressbewältigung standen hingegen vermehrt verhältnispräventive Maßnahmen, wie realistische Fahrtenplanung, Arbeitszeitplanung und Anpassung der Pausenzeiten, im Fokus. Schlussfolgerung Die Arbeitsbedingungen der ambulanten Pflege wirken sich nachteilig auf das Ernährungs- und Trinkverhalten sowie die körperliche Aktivität bei den Beschäftigten aus. Weitere quantitative Erhebungen zum Gesundheitsverhalten werden benötigt, um die gewonnenen Einschätzungen der Expert*innen zu stärken. Zielgruppenspezifische Maßnahmen der BGF müssen an die ambulante Pflege angepasst sein und sowohl verhaltens-, als auch verhältnispräventive Ansätze einbeziehen.