Die Tendenz zur funktionalen Spezialisierung wie sie an der spät-federmesserzeitlichen Fundstelle LeCloseau beobachtet werden konnte, insbesondere am Mangel an retuschierten Elementen, am Fehlen von Feuerstellen und an derLage der Fundstelle nur wenige hundert Meter von einem genutzten Feuersteinaufschluss entfernt, scheint sich auch durch dieErgebnisse der ersten techno-funktionalen Studien zu bestätigen. Die Untersuchung der Stelle 36 zeigt, dass die Bearbeitung vonFeuerstein sehr verschwenderisch war und überwiegend darauf ausgerichtet, schmlae Klingen zu gewinnen, Grundformen, die mitden Anforderungen für Jagdwerkzeuge, d.h. Spitzen, kompatibel sind. Die hier gefundenen rückengestumpften Spitzen warenwährend des Herstellungsprozesses zerbrochen und zeigen, dass sie vor Ort hergestellt wurden. Zusammen mit Spuren, die auf dieBearbeitung fester Pflanzen mit kleinem Querschnitt hindeuten, sind sie der einzige signifikante Hinweis auf Aktivitäten vor Ort.Die Ergebnisse der anderen Stellen deuten darauf hin, dass diese funktionale Ausrichtung keine Ausnahme ist, sondern eingemeinsames Muster für die spät federmesserzeitliche Fundstelle Le Closeau darstellt. Es wird daher vorgeschlagen, dass diesegroße Fundstelle in erster Linie durch die Anhäufung isolierter spezialisierter Aktivitäten entstanden ist. Darüber hinaus könntediese Anhäufung sogar zur internen Strukturierung der Stellen selbst beitragen, wenn man die beobachtete Autonomie einigerder Feuersteinkonzentrationen bedenkt, die Stelle 36 ausmachen. Sowohl die Organisation als auch die Entstehung der FundstelleLe Closeau scheinen einzigartig zu sein und unterstreichen die verschiedenen Nutzungsformen, die zu den vielen großen federmesserzeitlichenFreiluftfundstellen beitragen. Obwohl diese großen allerødzeitlichen Fundstellen zumindest auf den ersten Blicknicht besonders variabel erscheinen, scheinen sie in Wirklichkeit sehr unterschiedlichen Siedlungsmustern zu entsprechen, die von großen, in komplementären Einheiten organisierten Lagerplätzen (vgl. Rekem, De Bie & Caspar 2000) bis hin zu Abfolgen vonkleinen Basislagern (vgl. Chaloignes, Marchand et al. 2009) oder sogar zu Ansammlungen von spezialisierten Aktivitäten reichen.Es hat den Anschein, dass bestimmte Merkmale der federmesserzeitlichen Siedlungsstrategien, wie z. B. die wiederholte Nutzungeiner Stelle und diskrete Siedlungsstrukturen, ein klares Verständnis des Status einer Stelle erschweren. In diesem Zusammenhangist es unerlässlich, dass interdisziplinäre Ansätze die petrographische, technologische, Ausstattungs- und Funktionsanalysenkombinieren, zum Standard werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Entwicklung eines integrierten und interdisziplinärentechno-funktionalen Ansatzes unsere kollektiven Interpretationen der federmesserzeitlichen Wirtschaftsweise verändern wird.
Already perceived through certain characteristics of the site, notably via the scarcity of retouched elements, theabsence of hearths, and the localization of the site a few hundred metres from an exploited flint outcrop, the trend towardsfunctional specialization seen in the late Azilian loci of Le Closeau seems to be equally confirmed by the results of the firsttechno-functional studies. The study of locus 36 indicates that flint production was very wasteful and predominantly orientedtowards obtaining small blades, blanks that are compatible with the requirements for hunting implements, i.e., points. Thebacked points found were broken during the manufacture process and demonstrate that these were produced on site. Alongwith traces indicating the working of rigid plants with small cross-sections, they provide the only significant evidence of transformationactivities. The results from other loci suggest that this functional orientation is not an exception but rather a sharedpattern across the late Azilian loci at Le Closeau. It is therefore proposed that this large site was generated primarily by theaccumulation of isolated specialized uses, and furthermore, said accumulation could even contribute to the internal formationof the loci themselves given the observed autonomy of some of the flint concentrations that constitute locus 36. Both the siteoperation and site formation at Le Closeau seem quite original and underline the various modes of occupation that contributeto the many large Azilian open-air sites. Although these large sites of the Allerød appear, at least at first glance, not to beparticularly variable they actually seem to correspond to very distinct occupational situations, ranging from large campsitesorganized into complementary loci (the Rekem site in Belgium, (De Bie & Caspar 2000)), to successions of small-scale residentialcamps (the scenario proposed for the Chaloignes site (Marchand et al. 2009)), or even to accumulations of specialized visits. Itwould seem that certain characteristics of Azilian occupation strategies, such as repeated site use and discrete habitationstructures, do not favour a clear comprehension of site status. In such a context, it is imperative that interdisciplinary approachescombining petrographic, technological, refit, and functional analyses become standard practice. It is quite likely that thedevelopment of an integrated and interdisciplinary techno-functional approach will profoundly transform our collectiveinterpretations of Azilian economics.