ZusammenfassungDie Erforschung der molekularen Ursachen psychischer Eigenschafen oder Erkrankungen ist schwierig. Trotz intensiver Forschung ist über deren molekulare Basis wenig bekannt. Es steht außer Frage, dass an der Entstehung eines spezifischen Phänotyp viele Faktoren beteiligt sind. Bisher galt, dass hierfür neben einer komplexen polygenen erblichen Basis exogene Einflussfaktoren verantwortlich sind. Die Schwierigkeit, die verantwortlichen Gene zu identifizieren aber auch Hinweise für die Weitergabe erworbener Zustände der Genregulation haben die Epigenetik in den letzen Jahren zu einem zentralen Forschungsgegenstand werden lassen. Das faszinierende Gebiet der Epigenetik beschäftigt sich mit der Analyse von Veränderungen von Phänotypen, die nicht Ergebnis von Veränderungen der DNA-Sequenz sind. Stattdessen können andere Faktoren wie Umwelteinflüsse die Expression spezieller Gene beeinflussen und Prozesse wie Entwicklung, Verhalten und Krankheitsmechanismen beeinflussen. Epigenetische Veränderungen können als eine Art Speichermedium über längere Zeit, unter Umständen über mehrere Generationen hinweg als sog. Transgenerationeneffekte wirksam werden.