Zusammenfassung Hintergrund Der Zusammenhang zwischen pathologischer Komplettremission (pCR) der Brust und klinischen/pathologischen Parametern ist bei Brustkrebspatientinnen, die sich einer neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) unterziehen, bekannt. Noch nicht geklärt ist aber der Zusammenhang zwischen diesen Parametern und der residualen axillären Lymphknotenlast nach NACT. Methoden In dieser Studie wurden Patientinnen mit klinisch okkulten Lymphknotenmetastasen (d. h. klinisch negativ, aber SLN-positiv vor NACT; d. h. aus dem Arm B der SENTINA-Studie) aufgenommen. Bei allen Patientinnen wurden eine zweite Sentinel-Lymphknoten-Biopsie (SLNB) sowie eine axilläre Lymphknotendissektion nach NACT durchgeführt. Es wurden univariate und multivariate Analysen durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen klinischen/pathologischen Parametern und axillärem Lymphknotenbefall nach NACT zu bestimmen. Ergebnisse Es wurden 360 Patientinnen aus dem Arm B der SENTINA-Studie in diese Studie aufgenommen; die Daten von 318 dieser Patientinnen wurden analysiert. Nach der NACT wurde bei 71/318 (22,3 %) Patientinnen ein Befall der SLN oder Non-SLN festgestellt. Bei insgesamt 71/318 (22,3 %) Patientinnen konnte eine pCR der Brust erreicht werden. Der Zusammenhang zwischen extranodaler Ausbreitung, fehlender Multifokalität sowie pCR der Brust und der residualen axillären Lymphknotenlast war statistisch signifikant. Bei der deskriptiven Analyse aller Patientinnen mit klinisch negativen axillären Lymphknoten vor NACT in der SENTINA-Studie hatten 1,2 % der triplenegativen (TN) Patientinnen und 0,5 % der HER/2-positiven Patientinnen eine residuale axilläre Tumorlast trotz pCR der Brust. Schlussfolgerung Patientinnen der SENTINA-Studie mit klinisch negativen axillären Lymphknoten und Sentinel-Lymphknoten-Befall haben ein signifikantes Risiko für nodale Metastasen nach NACT. Allerdings ist das Risiko einer residualen axillären Tumorlast besonders gering bei Frauen mit pathologischer Komplettremission der Brust und triplenegativen oder HER/2-positiven Tumoren.