Schrumpfung als demographischer Prozess ist in einigen Regionen Deutschlands ein irreversibles Phänomen. Technische und soziale Infrastruktureinrichtungen, die öffentliche Daseinsvorsorge und Maßnahmen zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse müssen angepasst werden. Die Funktionalität grundlegender Versorgungsinfrastruktur bedarf bei dispersen Siedlungsstrukturen eines höheren Aufwands als bei konzentrierten Siedlungsstrukturen. Die Autoren stellen sich die Frage, in welchen Regionen Deutschlands kleine, peripher gelegene Orte vor diesen besonderen Herausforderungen stehen? Um sich dieser Frage anzunähern, werden in der Analyse kleine, peripher gelegene Siedlungskörper anhand räumlich differenzierter Daten identifiziert, die hinsichtlich ihrer siedlungsstrukturellen, demographischen und infrastrukturellen Voraussetzungen eine ungünstige Entwicklungsperspektive aufweisen. Als Quelle dienten ATKIS, die Einwohnerraster des Zensus 2011 einschließlich der Altersstruktur, die Bevölkerungsprognose des BBSR sowie im BBSR berechnete Distanzmaße zu Infrastruktureinrichtungen des täglichen Bedarfs. Basierend auf diesen Indikatoren wurden für jeden Themenbereich Kategorien von günstiger bis ungünstiger Entwicklung gebildet, diese additiv verknüpft und auf Verbandgemeindeebene ausgewertet. Dadurch ist es möglich das Maß der Problematik bundesweit zu erfassen. Eine Skala zeigt die Stärke der Ausprägungen günstiger und ungünstiger Entwicklung für die Regionen unter den auf der Mikroebene gegebenen Voraussetzungen an. Die Ergebnisse zeigen die Betroffenheit von Regionen aufgrund ihrer lokalen Strukturen und dienen der weiteren Erörterung der Problematik auf Bund und Länderebene. So zeigt sich die Kumulierung der Herausforderungen in wenigen Regionen der neuen Länder. Bezogen auf die einzelnen Bereiche Demografie, Siedlungsstruktur und Infrastruktur stellt sich die Situation regional durchaus unterschiedlich dar und beschränkt sich nicht auf die neuen Länder. Hinsichtlich von Anpassungsstrategien, liefert die Analyse Anhaltspunkte wo Risikovorsorge und Daseinsvorsorge zusammen gedacht werden müssen.