Einleitung: Beckenringverletzungen treten bei 3–8 % aller Patienten mit Frakturen auf. Sie sind mit einer Inzidenz von 19–37 pro 100 000 Einwohner jahrlich eher selten. Wahrend uber den Entstehungsmechanismus, die Diagnostik und die Behandlungskonzepte bereits Literatur existiert, gibt es uber die Auswirkungen der Verletzungen auf die Erwerbsfahigkeit kaum Angaben. Patienten: Eingeschlossen wurden alle zwischen Januar 2003 und Dezember 2011 stationar behandelten Patienten, die auch fur die Datenerhebung der AG Becken III erfasst wurden und eine berufsgenossenschaftlich versicherte Beckenringverletzung erlitten hatten. Zwolf Monate nach dem 1. Anschreiben wurde die Datenakquisition beendet. Die Datenerhebung erfolgte mit Unterstutzung der zustandigen Berufsgenossenschaften. Folgende Daten wurden erfasst: Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 835 Patienten mit einer Verletzung am Beckenring oder Azetabulum in unserer Klinik stationar behandelt. Davon hatten 632 Patienten (75,7 %) eine Beckenringverletzung. Bei 95 Patienten lag ein berufsgenossenschaftlich versicherter Unfall vor, von diesen konnten 67 Datensatze (70,5 %) ausgewertet werden. Sieben von diesen Unfallverletzten befanden sich zum Unfallzeitpunkt bereits im Ruhestand. Das mittlere Alter des Patientenkollektivs betrug 48 Jahre. Im untersuchten Patientenkollektiv identifizierten wir 9 Typ-A-, 16 Typ-B- und 42 Typ-C-Verletzungen. Die mittlere Dauer der Arbeitsunfahigkeit betrug 9,5 Monate. 36 Patienten konnten nach Abschluss der Behandlung an ihren Arbeitsplatz zuruckzukehren, 22 Patienten nicht. Bei 2 dieser Patienten waren die Folgen einer Hirnblutung die Ursache. Die durchschnittliche MdE im 1. und 2. Rentengutachten betrug 28 %. Die einzelnen Einschatzungen auf dem unfallchirurgischen Fachgebiet belaufen sich zwischen 0 % (Becken B2.1) und 60 % (Becken C1.2). Eine Subgruppenanalyse erschien uns bei der geringen Patientenzahl und dem typischerweise vorliegenden inhomogenen Patientenkollektiv nicht sinnvoll. Da nur stationar behandelte Patienten in die Datenerfassung integriert wurden, liegt bei dem Patientenkollektiv eine ubermasige Haufung der Becken-B- und -C-Frakturen vor. Die Untersuchung zeigt, dass Beckenringverletzungen erhebliche Auswirkungen auf die Dauer der Arbeitsunfahigkeit und die Erwerbsfahigkeit haben konnen.