Zusammenfassung: Eine der größten Herausforderungen in der Landwirtschaft besteht darin, die Erträge zu steigern, ohne die Grundlagen der Landwirtschaft, eine gesunde Umwelt und insbesondere gesunde Böden, zu gefährden. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf, Bewirtschaftungsmethoden zu identifizieren, die sowohl die Bodengesundheit als auch die Produktion fördern und zu umweltverträglichen Produktionssystemen beitragen.Um den Einfluss der Bewirtschaftung auf Produktion und Bodengesundheit unter realistischen agronomischen Bedingungen zu untersuchen, haben wir ein Betriebsnetz von 60 Weizenfeldern aufgebaut, die konventionell, mit Direktsaat oder ökologisch bewirtschaftet wurden. Wir untersuchten 68 Variablen, die die Eigenschaften der Bewirtschaftung, der Produktion und der Bodengesundheit beschreiben. Wir untersuchten, wie die Bewirtschaftungssysteme und die einzelnen Praktiken, die die Anbaudiversifizierung, den Düngemitteleinsatz, den Einsatz von Agrochemikalien und die Bodenbearbeitung beschreiben, die Produktion und die Bodengesundheit beeinflussen.Unser Praxisvergleich zeigte deutliche Unterschiede zwischen Bodengesundheit und Produktion im aktuellen Bewirtschaftungssystem: Der biologische Anbau führte zu der besten Gesamtbodengesundheit (+47%), aber auch zu der größten Ertragslücke (−34%) im Vergleich zum konventionellen Anbau. Direktsaatsysteme lagen im Allgemeinen im Mittelfeld mit einer geringeren Ertragsdifferenz (−17%) und einer nur geringfügig besseren Bodengesundheit (+5%) im Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung. Die Überschneidungen zwischen den Bewirtschaftungssystemen bei den Ertrags‐ und Bodengesundheitsmerkmalen waren jedoch beträchtlich.Unsere Ergebnisse unterstreichen zudem die Bedeutung der Bodengesundheit für die landwirtschaftliche Produktivität, indem sie positive Zusammenhänge zwischen Ernteerträgen und Bodengesundheitsmerkmalen aufzeigen, insbesondere bei konventioneller Bewirtschaftung, während Faktoren wie Unkrautdruck in biologischen Betrieben dominanter waren.Keines der drei Bewirtschaftungssysteme zeigte Vorteile bei der Förderung einer auf Produktion und Bodengesundheit basierenden Multifunktionalität. Im Gegensatz dazu deutet eine systemübergreifende Analyse darauf hin, dass multifunktionale Agrarökosysteme durch eine Kombination von Anbaudiversifizierung und organischer Düngung mit effektivem Pflanzenschutz erreicht werden können.Synthese und anwendung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die derzeitigen Zielkonflikte zwischen Produktion und Bodengesundheit durch ausgewogenere Systeme, die konventionelle und alternative Ansätze umfassen, überwunden werden könnten. Solche Systeme, die Multifunktionalität begünstigen, könnten Synergien zwischen zentralen Ökosystemleistungen freisetzen und zu einer produktiven und gleichzeitig umweltverträglichen Landwirtschaft mit gesunden Böden beitragen. [ABSTRACT FROM AUTHOR]