ZusammenfassungPflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) spielen für die eigenverantwortliche Behandlung, gerade auch der Älteren, eine große Rolle und decken dabei ein breit gefächertes Indikationsgebiet ab. Um Daten zu ihrer Anwendung zu gewinnen, hat die Kooperation Phytopharmaka die PhytoVIS-Studie initiiert, deren Ergebnis produktübergreifende und indikationsbezogene pharmakoepidemiologische Daten von über 20 000 Patienten sind, die ein pflanzliches Arzneimittel eingenommen haben, darunter 3065 Patienten mit einem Alter von mehr als 65 Jahren.Deren Auswertung ergab, dass Unterschiede zur in der Studie erfassten Gesamtpopulation nur bei wenigen Aspekten deutlich wurden. So war der Anteil der Patienten, die keinerlei Beeinträchtigung durch Nebenwirkungen empfanden, bei den 66–75-Jährigen mit 91,9% und den über 75-Jährigen mit 93,8% leicht gegenüber der Gesamtpopulation mit 91,2% erhöht. Der Anteil chronischer Erkrankungen und Beschwerden war gegenüber der Gesamtpopulation auf ein Mehrfaches erhöht, wie z. B. erhöhte Vergesslichkeit (4,3- bzw. 5,3-fach erhöht) und Arthralgie (2,6- bzw. 3,5-fach erhöht). Zudem wendeten 48% der 66–75-Jährigen und 56% der über 75-Jährigen das Arzneimittel langfristig an, gegenüber 28% in der Gesamtpopulation. Der Anteil der Komorbiditäten war mit 76,0 bzw. 82,8 vs. 39,8% (Gesamtpopulation) deutlich höher, ebenso der einer Komedikation. Dabei gibt die bei den Älteren vergleichbare und teils sogar bessere Verträglichkeit keinen Hinweis auf eine erhöhte Wechselwirkungsrate.Phytopharmaka sind daher für eine immer älter werdende Bevölkerung auch in der Selbstmedikation eine wichtige und sichere Therapieoption.