Die Funktionsfähigkeit von Schutzgebieten hängt von den umgebenden Gemeinden und deren Territorien ab, da diese als Korridore für Wildtiere entscheidende ökologische Funktionen erfüllen. Vor diesem Hintergrund analysiert der Artikel die Leistung der tansanischen Wildlife Management Areas (WMAs), um ihre Bedeutung für den Schutz der Biodiversität außerhalb traditioneller Schutzgebiete, z.B. Nationalparks, besser zu verstehen. Der Artikel bewertet das Potenzial von WMAs, die komplexe soziale und ökologische Prozesse und Wechselwirkungen aufweisen, um ihre ökologischen sowie sozioökonomischen Ziele auf politischer Ebene zu erreichen. Dazu wurde eine Kombination von zwei theoretischen Ansätzen - dem Social-Ecological Systems Framework (SESF) und dem Sustainable Livelihoods Approach (SLA) - herangezogen, um eine umfassende und methodisch begründete Evaluation ihrer Systemdynamik zu ermöglichen. Die Forschungsarbeiten stützen sich hauptsächlich auf Daten, die im Jahr 2017 in acht vollständig autorisierten WMAs unterschiedlichen Alters gesammelt wurden und die ein naturtouristisches Aktivitätsgefälle von (sehr) gut entwickelt bis nicht vorhanden darstellen. Die qualitative empirische Forschung umfasste Fokusgruppendiskussionen, Feldbeobachtungen und leitfadengestützte Interviews mit Schlüsselpersonen und Vertretern verschiedener Organisationen. Dazu gehörten lokale Manager und Mitglieder von WMAs, regionale Distriktratsvertreter aus den Gebieten, in denen die WMAs eingerichtet wurden, und internationale Interessenvertreter. Die Untersuchung zeigt, dass die lokale Verwaltung der Wildtierressourcen in den meisten WMAs nach wie vor unter Personalmangel, zu geringer Finanzierung, unzureichenden Fähigkeiten und Kenntnissen sowie unter Investitionsfragen leidet. Infolgedessen dauert es seine Zeit, bis die Tourismuswirtschaft Vertrauen in das WMA-Konzept findet, doch jüngste Zahlen zeigen, dass WMA-bezogene Tourismuseinrichtungen, die zunehmend von privaten Investoren getragen werden, höhere Einnahmen aufweisen. Für die Nachhaltigkeit von WMAs ist es daher unerlässlich, die oben genannten Unzulänglichkeiten zu berücksichtigen. Gemeindebasierter Naturschutz ist ein Teil der allgemeinen Entwicklung und dient der Verbesserung des Wohlbefindens der Menschen. In der Praxis wird jedoch nach wie vor alles nur in Form von direkten Geldleistungen bewertet. Wenn die analysierten WMAs scheitern, liegt das meist daran, dass Finanzierungsquellen für die Umsetzung der täglichen Arbeiten zumeist nicht dauerhaft zur Verfügung stehen oder Entwicklungsprojekte in der Gemeinde nicht ausreichend finanzieren können. Da Naturschutz teuer ist, bleibt der Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung von WMAs daher eine vorbildliche regionale Governance und langfristige finanzielle Stabilität. [ABSTRACT FROM AUTHOR]