Zusammenfassung: Hintergrund: Postpandemische Überlegungen und auch Lehren aus Terroranschlägen, Kriegen und Katastrophen weltweit zeigen, dass Notaufnahmen auf einen Massenanfall von Verletzten mit chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen (CBRN) Gefahrstoffen vorbereitet sein müssen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Vorbereitung deutscher Notaufnahmen auf derartige Ereignisse zu untersuchen.Methode: Wir erstellten einen Online-Fragebogen, der über das gemeinsame Notaufnahmeverzeichnis an alle Leiter von Notaufnahmen in Deutschland versendet wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in absoluten Zahlen und Prozentwerten dargestellt. Die Dekontaminationskapazitäten unterschiedlicher Notaufnahmen wurden grafisch in Box-Whisker-Plots dargestellt. Primärer Endpunkt war die ausreichende Vorbereitung deutscher Notaufnahmen auf CBRN-Ereignisse.Ergebnisse: Von 963 Krankenhäusern mit Notaufnahmen beantworteten die Leiter von 262 (27,21 %) unseren Fragebogen. 80,43 % (189/235) der Krankenhäuser hatten Krankenhausalarm- und Einsatzpläne für biologische Ereignisse, 49,36 % (116/235) für chemische Ereignisse und 34,47 % (81/235) für radionukleare Ereignisse. Des Weiteren berichteten 50 % (116/232) über eine irgendwie geartete Dekontaminationsmöglichkeit, allerdings war nur in 31,42 % (71/226) der Kliniken ein Wasseranschluss in diesem Bereich verfügbar. Ausreichende Schutzkleidung war nur in 27,51 % (63/229) der Notaufnahmen verfügbar. Nur 12,02 % (25/208) der Krankenhäuser waren in der Lage, auch liegende Patienten fachgerecht – nach einem festen Schema – zu dekontaminieren.Schlussfolgerungen: Die meisten deutschen Kliniken sind nicht ausreichend auf die Versorgung von Patienten nach einem CBRN-Ereignis vorbereitet. Vor dem Hintergrund der dargestellten Daten besteht aus Sicht der Autoren ein dringender Handlungsbedarf, die Vorbereitung von Krankenhäusern auf CBRN-Ereignisse bundesweit systematisch zu verbessern.