Die zehn Staaten der Ostseerregion sind Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Danemark, Schweden, Norwegen und Deutschland. Durch die Errichtung des Eisernen Vorhanges nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Stadten und Regionen vor allem von Polen, Estonien, Lituanien und Latvien alle wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen abrupt beendet. Die grenzuberschreitenden sozio-kulturellen Kontakte dieser benannten Bevolkerungen wurden mit einem Schlag unterbunden und fur Jahrzehnte schwierig bis unmoglich gemacht. Die Folge war, dass diese Grenzgebiete, die einst in gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Sicht im Herzen Europas lagen, in die außerste Peripherie des jeweiligen Weltanschauungssystems gerieten (West-Ost). Die Trennung durch den Eisernen Vorhang wirkte vor allem okonomisch nach und somit auch in den sozialen Bereich hinein. Durch die EU-Erweiterung tun sich nun ungeahnte Moglichkeiten auf. Plotzlich ruckt man von der außersten Peripherie wieder ins Zentrum eines vereinten Europa. Doch die Gebiete der neuen Eu-Mitgliedern in der Ostseeregion waren zu schwach und somit nicht in der Lage, die sich bietenden Potentiale zu nutzen, um im starken Wettbewerb innerhalb der EU bestehen zu konnen. Regionen mussen in vielerlei Hinsicht attraktiv sein, um im globalen, nationalen und auch lokalen Konkurrenzkampf um Standorte und Wertschopfung attraktiv zu werden. Vor dem Hintergrund des Phanomens "Glokalisation", der Hand in Hand gehenden Entwicklung von Globalisierung einerseits und Regionalisierung andererseits, und dem Subsidiaritatsprinzip gewinnt die Zusammenarbeit der Stadte und Regionen immer starker an Bedeutung. Der in dieser Arbeit zugrunde liegende Aufbau der Ostseeregion durch die maritimen Stadtenetzwerke stellt hinsichtlich der jetzigen Entwicklung in der EU einen besonders interessanten Punkt dar. Die grenzuberschreitenden maritimen Stadtenetzwerke mit dem gemeinsamen Wurzel der Hanse als Leitbild haben das Ziel, das "Zusammenwachsen" der Grenzregionen zu fordern und grenzbedingte Entwicklungsruckstande der neuen EU-Mitgliedern zu beseitigen. Die Grundung der Neuen Hanse und die ubergreifende Kooperationen wie Baltic Sea Parliament Conference, Council of Baltic States, Baltic Sea States Subregional Cooperation, Union of Baltic Cities mit den entsprechenden Forderprogramme wie INTERREG III B, INTERREG IV Neighbourprogramm geben in dieser Ostseeregion Chancen zu erkennen, grenzuberschreitende Kontakte zu ermoglichen und auszubauen. Dadurch soll eine gemeinsame regionale Identitat entwickelt und auf all dem basierend, ein gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum geschaffen werden. Der langfristige Prozess dieser Kooperation ermoglicht es, den verschiedenden beteiligten Akteuren aus dem Stadium der Ungewissenheit uber die Phasen des Kennenlernens, des Zusammenhalts und der gemeinsamen Produktion schließlich zur Organisation einer grenzuberschreitenden Gouvernance zu gelangen. Der Bau der Oresundbrucke zwischen Schweden und Danemark im Jahr 2000 und das bevorstehende Verkehrsprojekt der festen Querung des Fehmarnbelts zwischen Deutschland und Danemark im Jahr 2011 stellen dafur die realen Beispiele dar. Im August 2008 unterzeichnete Busan einen offiziellen Vertrag mit der japanischen Nachbarstadt Hukuwoka uber die grenzuberschreitende Kooperation in der Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr etc.. Kooperationen in diesen beiden maritimen Stadten werden durch begunstigte Zollbestimmungen, Gesetzgebungen, und vor allem auch finanzielle Forderungen begunstigt.. Es ist stark zu hoffen, dass auch diese beiden asiatischen maritimen Stadte aufgrund der Entwicklung in der Ostseeregion weiter danach streben, ihre integrierten Gebietsprojekte weiter voranzutreiben.