Die Festlegung eines unteren Blutglukosewertes, der die Grenze zwischen Normoglykamie und Hypoglykamie reprasentiert, ist schwierig. Diese Grenze wird bei etwa 50 mg/dl gesehen, wobei ein geschlechtsspezifischer Unterschied darin besteht [1], das nach 12stundigem Fasten die morgendliche Nuchtern-Blutglukose bei gesunden Mannern auf 50 mg/dl, bei gesunden Frauen sogar bis 40 mg/dl absinken kann. Auch die grose amerikanische DCCT-Studie (Diabetes Control and Complications Trial) geht bei der Untersuchung der Blutglukose im Kapillarblut von der Grenze 50 mg/dl aus. Allerdings konnen etwa 30% der stoffwechselgesunden Personen die angegebenen Werte unterschreiten ohne typische hypoglykamische Symptome aufzuweisen. Andererseits zeigen besonders cerebral vorgeschadigte Patienten hypoglykamische Symptome schon bei einer Blutglukose von etwa 70 mg/dl. Das Auftreten von hypoglykamischen Phanomenen hangt im ubrigen nicht nur von der Tiefe des Blutglukosewertes ab, sondern auch von der Hohe der Ausgangsblutglukose, d. h. von der Geschwindigkeit des Blutglukoseabfalles und von der Dauer der Hypoglykamie sowie der Effektivitat gegenregulatorischer Mechanismen. Die DCCT-Studie definiert die Hypoglykamie als ein Ereignis, das anfallsartig oder als Koma eintritt und durch einen Verwirrtheitszustand, irrationales oder unkontrolliertes Verhalten oder andere Symptome — wie Schwitzen, Palpitation, Hunger oder Sehstorungen — imponiert und a) eine Blutglukose unter 50 mg/dl, b) eine Besserung des Zustandes durch gezielte Behandlung oder c) Prodromalsymptome einer Hypoglykamie wie Schwitzen, Palpitationen, Hunger oder Sehstorungen, die dem Patienten erinnerlich bleiben, aufweist.