Im Dezember 2019 trat die neue Infektionskrankheit COVID-19 erstmalig in China auf. Bislang wurde noch keine systematische Auswertung von Todesbescheinigungen COVID-19-assoziierter Sterbefalle vorgestellt. Analysiert wurden die Todesbescheinigungen aller Sterbefalle in Munchen im Sterbezeitraum vom 01.03. bis zum 31.07.2020. Die vorab festgelegten Einschlusskriterien waren die Angabe von „Corona, COVID-19, SARS-CoV-2“ in den Todesbescheinigungen. Es erfolgte eine standardisierte, anonymisierte Dateneingabe. Die erhobenen Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Im Untersuchungszeitraum verstarben insgesamt 5840 Personen. Von diesen Sterbefallen waren 332 (5,7 %) COVID-19-assoziiert. Bei 281 Verstorbenen (84,6 %) bestand eine gesicherte COVID-19, bei 51 Verstorbenen (15,4 %) der Verdacht auf diese Erkrankung. Haufigste Todesursachen waren „acute respiratory distress syndrome“/respiratorische Insuffizienz (59,1 %), Multiorganversagen (21,4 %) und Sepsis (10 %). Es waren durchschnittlich 1,8 Vorerkrankungen angegeben worden. Am haufigsten genannt wurden Krankheiten des Kreislaufsystems (54,8 %), des Nervensystems (22, 8 %) und Stoffwechselkrankheiten (18,9 %). Das durchschnittliche Sterbealter lag bei 79 Jahren; haufigster Sterbeort war das Krankenhaus (85 %). Eine Obduktion wurde vom Leichenschauer bei 18,1 % des Kollektivs angestrebt, am haufigsten bei ungeklarter bzw. nichtnaturlicher Todesart und jungem Alter der Verstorbenen. Klinisch-pathologische Obduktionen wurden bei 11 % des Kollektivs durchgefuhrt, gerichtliche Obduktionen bei 1 %. Es handelt sich bei dieser Studie um die erstmalige Auswertung von Todesbescheinigungen im Hinblick auf die Infektionskrankheit COVID-19. Anzahl und wesentliche Charakteristika der COVID-19-assoziierten Sterbefalle in Munchen wahrend der sog. ersten Welle konnten abgebildet werden. Es zeigte sich trotz des Auftretens einer neuen Infektionskrankheit ein eher geringes Interesse der Arzte an Obduktionen.