Die Wirkung kunsttherapeutischer Interventionen, insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftlich aktuell hoch relevante Burnout-Problematik, ist derzeit noch sehr wenig erforscht. Die vorliegende explorative Einzelfallstudie beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob kunsttherapeutische Interventionen das aktuelle und habituelle Wohlbefinden als Determinanten von Gesundheit bei Burnout-Betroffenen in einem präventiven Setting steigern können, und welche kunsttherapeutischen Wirkfaktoren für die Veränderung des Wohlbefindens ursächlich sind. Durchgeführt wurde ein indikationsspezifisches, kunsttherapeutisches Interventionskonzept an einem Projekttag mit sieben Klientinnen aus Burnout-Selbsthilfegruppen, das mit quantitativen und qualitativen Methoden evaluiert wurde. Die quantitative Analyse ergab eine signifikante Steigerung des aktuellen und habituellen Wohlbefindens, habituell in wesentlichen Skalen des SF-36 Health Survey, aktuell in der Beschwerdenliste (B-L) und der Aktuellen Stimmungsskala (ASTS). Drei allgemeine und acht spezifische kunsttherapeutische Wirkfaktoren konnten als Ursache für die Wohlbefindenssteigerung im Rahmen der qualitativen Untersuchung generiert werden. Besonders relevant für das positive Outcome waren die allgemeinen kunsttherapeutischen Wirkfaktoren „Regulation des aktuellen und habituellen Befindens”, „Förderung von Erkenntnisprozessen/Aufbau von Copingstrategien” sowie die spezifischen kunsttherapeutischen Wirkfaktoren „Stimulation und Ankerung von Symbolisierungsfähigkeit und Imagination” sowie „Förderung von Gemeinschaftsgefühl durch Gestalten in der Gruppe”. Die Ergebnisse dieser explorativen Studie sollen in weiteren Studien überprüft werden.