Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung von Katalysatorkonzepten für die acide Zweiphasenkatalyse für zwei großtechnisch relevanten Reaktionen. Hierbei handelt es sich zum einen um die Alkylierung eines Gemisches aus m- / p-Kresol mit Isobuten und zum anderen um die Isomerisierung von p-Dichlorbenzol zur Herstellung von m-Dichlorbenzol. Für die beiden untersuchten Reaktionen wurden unterschiedliche Katalysatorkonzepte eingesetzt, um die etablierten homogenen Katalysatoren zu ersetzten. Dies umfasst ebenfalls die Optimierung der Reaktionsparameter. Die Alkylierung eines Gemisches aus m- / p-Kresol ist eine großtechnisch verwendete Methode zur Trennung der beiden Isomere. Der acide Katalysator muss vor der destillativen Trennung vollständig entfernt werden, da ansonsten bei den erhöhten Temperaturen, während des Trennungsprozesses, geringe Konzentrationen zur katalytischen Abspaltung der tert-Butyl-Gruppen führen. Bei der Verwendung von Schwefelsäure als Katalysator werden wasserlösliche Kresol-Sulfonsäureester gebildet, welche aufwendig extrahiert und alkalisch gespalten werden müssen. Durch die Verwendung von Brønsted-aciden ionischen Flüssigkeiten (BAILs) mit Sulfonsäurefunktionalität als Katalysator kann auf der einen Seite eine Multiphasen-Katalyse realisiert und auf der anderen Seite die Bildung eines Kresol-Katalysator Addukts verhindert werden. Mit m-Kresol als Modell-Substrat haben sich Triflat-basierte ionische Flüssigkeiten als besonders effiziente Katalysatoren erwiesen, wodurch in der Produktphase ein hoher Anteil an 4,6-Di-tert-butyl-m-Kresol (m-KB) erzielt wurde. Alle verwendeten BAILs waren vor der Alkylierungsreaktion mit dem Eduktgemisch komplett mischbar. Bei der Variation des Kations der entsprechenden BAILs, unter Verwendung von 5 mol-% Katalysator, kann die Ausbeute an m-KB mit der Größe des entsprechenden Kations korreliert werden. So nimmt die Ausbeute an m-KB mit zunehmendem Kationenradius ab. Dies ist auf die schlechterer Löslichkeit der kleineren, polaren BAILs im Reaktionsgemisch zurückzuführen. Alle untersuchten Triflat-basierten BAILs bildeten wie erwünscht, zwei Phasen mit dem entsprechenden Produktgemisch nach der Reaktion. Im großtechnischen Maßstab wird ein Eduktgemisch aus m- / p-Kresol und den entsprechenden monoalkylierten Derivaten verwendet. Somit ergibt sich ein komplexes Reaktionsnetzwerk aus Folge- und Parallel-Reaktionen. Bei der Alkylierung dieses Eduktgemisches führten ebenfalls BAILs mit großen Kationen zu einem höheren Anteil der dialkylierten Produkte als BAILs mit kleinen Kationen. Mittels 19F-NMR wurde gezeigt, dass trotz der Phasentrennung nach der Reaktion ein gewisser Anteil der BAIL im Produktgemisch gelöst war. Dieser nahm mit abnehmendem Kationenradius ab, da durch die größere Polarität die BAIL schlechter im Produktgemisch löslich war. Damit kann bei der Katalyse mit 5 mol-% BAIL die Bildung der dialkylierten Produkte mit der Löslichkeit der BAILs im Reaktionsgemisch korreliert werden. Nach der Produktabtrennung konnte 4-Butansulfonsäureammoniumtriflat fünfmal ohne Aktivitätsverlust rezykliert werden. Die im Produktgemisch enthaltene BAIL konnte in einem einfachen Verfahren mit 2 wt-% Wasser extrahiert werden, da diese im Gegensatz zu H2SO4 keine Kresol-Katalysator-Addukte bilden. Die extrahierte organische Produktphase unterliegt keiner Abspaltung der tert-Butyl-Gruppen bei einer Temperatur von 120 °C. Im Vergleich zu Schwefelsäure war der maximal erzielte Anteil an KB im Reaktionsgemisch geringer, wobei eine größere Menge an Nebenprodukten durch Dimerisierung und Trimerisierung aus Isobuten gebildet wurde. Dies lässt sich jedoch durch eine gezielte Anpassung der Reaktionsparameter verringern. Durch eine Anpassung der Katalysator- und Isobuten-Konzentration zeigten sowohl 3-Methyl-1-(4-butansulfonsäure)-imidazoliumtriflat als auch 4-Butansulfonsäureammoniumtriflat die gleiche katalytische Aktivität und erzielten höhere Anteile an KB als Schwefelsäure. Demnach ist für eine mögliche industrielle Anwendung der BAILs als acide Katalysatoren in der Alkylierung von m- / p-Kresol eine spezifische Anpassung der verwendeten Reaktionsparameter erforderlich, welche auf Basis der dargelegten experimentellen Ergebnisse erfolgen kann. Die Isomerisierung von p-Dichlorbenzol (p-DCB) ist eine Möglichkeit zur atomeffizienten Herstellung von m-Dichlorbenzol. Die Isomerisierungsreaktion wurde mit aciden Chloroaluminatschmelzen als Katalysatoren untersucht. Auch hierdurch wird ein zweiphasiges Reaktionssystem realisiert, wodurch im Vergleich zu klassischen Friedel-Crafts-Katalysatoren eine Produktabtrennung ermöglicht wird, ohne dass die Hydrolyse des Katalysators erforderlich ist. Zur Katalyse der Isomerisierung von p-Dichlorbenzol wurden anorganische und organische Chloroaluminatschmelzen verwendet. Die organische Chloroaluminatschmelze AlCl3-[EMIM]Cl zeigen hierbei eine sehr geringe katalytische Aktivität und sind somit ungeeignet zur Beschleunigungdieser Reaktion. Den höchsten Umsatz an p-DCB wurde bei der Katalyse mit AlCl3-LiCl, gefolgt von AlCl3-LiCl-NaCl, erzielt. Durch die Verwendung eines druckbeständigen Glasautoklaven konnte die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht werden. Der verwendete experimentelle Aufbau ermöglichte, dass gebildetes HCl-Gas während der Isomerisierungs-Reaktion nicht über die Gasphase ausgetragen wurde. Unter optimierten Reaktionsbedingungen konnte nach 4 h Reaktionszeit ein Anteil von ≈ 57 % m-DCB im Reaktionsgemisch erzielt werden. Die Katalyse mit AlCl3-LiCl-NaCl erforderte hierfür jedoch die Zugabe von HCl-Gas. Für eine erfolgreiche Rezyklierung von AlCl3-LiCl konnten zwei Komponenten als essentiell identifiziert werden. Mittels ICP-AES konnte AlCl3 in der organischen Phase nach der Katalyse und Produktabtrennung festgestellt werden. Dadurch veränderte sich die Zusammensetzung der Chloroaluminatschmelze und die katalytische Aktivität nahm über zwei Rezyklierungen hinweg ab. Des Weiteren spielte die Anwesenheit von HCl-Gas eine wichtige Rolle und muss für eine erfolgreiche Rezyklierung beachtet werden. Die Berücksichtigung beider Faktoren ermöglicht die Rezyklierung von AlCl3-LiCl über fünf Rezyklierungs-Zyklen, ohne einen nennenswerten Aktivitätsverlust des Katalysators. Um genauere Einblicke in die Zusammenhänge der unterschiedlichen katalytischen Aktivitäten zwischen organischen und anorganischen Chloroaluminatschmelzen zu erhalten, wurden systematische Untersuchungen anhand der Isomerisierungs- / Disproportionierungsreaktion von p-Chlortoluol durchgeführt (Abbildung 4). Die Isomerisierung eines Methyl-substituierten Aromaten erfordert weniger harsche Reaktionsbedingungen als Chlor-substituierte Aromaten, geht jedoch mit der Bildung von Nebenprodukten durch eine intermolekulare Umlagerung einher. Anhand der Isomerisierungs- / Disproportionierungsreaktion wurde die katalytische Aktivität acider Chloroaluminatschmelzen der Form AlCl3-MCl-IL (χAlCl3 = 0,67) überprüft. Im Vergleich zu AlCl3-[TMA]Cl zeigten AlCl3-LiCl-[TMA]Cl-Salzschmelzen mit unterschiedlichem LiCl-Gehalt, eine drastisch höhere katalytische Aktivität. Mit zunehmendem LiCl-Gehalt nahm die katalytische Aktivität der entsprechenden Chloroaluminatschmelze zu. Mit diesen Untersuchungen wurde zum ersten Mal der Einfluss einer Mischung von organischen und anorganischen Kationen auf die katalytische Aktivität der entsprechenden aciden Chloroaluminatschmelze aufgezeigt. Eine weitere Verifizierung dieser Tendenz wurde anhand der Isomerisierung von p-Chlorbrombenzol erhalten. Demnach kann durch gezielte Verwendung von anorganischen und organischen Kationen die katalytische Aktivität der entsprechenden Chloroaluminatschmelze angepasst werden. Je höher der Anteil an MCl ist, desto aktiver ist das katalytische System. Im Vergleich zu den rein anorganischen Chloroaluminatschmelzen besitzen Chloroaluminatschmelzen mit anorganischen und organischen Kationen jedoch den Vorteil von niedrigeren Schmelzpunkten, wodurch ein breiteres Anwendungsgebiet als acide Katalysatoren eröffnet wird. The production of waste in the course of a chemical process is one fundamental key parameter, which determines the efficiency of a commercial chemical process. Especially acidic catalysed reactions suffer from the hydrolysis of the catalyst for separation proposes, which causes the complete loss of the catalyst and results in chemically contaminated wastewater. Therefore, more sustainable concepts have to be developed, that allow an easy separation of the respective catalyst. One of the most promising concepts are liquid–liquid biphasic reaction systems. Thus, the focus of this work was the development and the optimisation of novel biphasic reaction systems for two industrially relevant reactions as a substitute for the homogeneous catalyst. These are a) alkylation of m- / p-cresol with isobutylene for separation purposes and b) isomerisation of p-dichlorobenzene for the synthesis of m-dichlorobenzene. a) The alkylation of a mixture of m- / p-cresol with isobutylene and the subsequent distillation of the products is a established route for the separation of the two isomers on the industrial scale. Sulfuric acid is an efficient catalyst for this alkylation reaction but the separation from the products requires the neutralization and extraction form the products with water. Additionally, all traces of sulfuric acid have to be removed completely as small quantities catalyse the dealkylation of the tert-butyl groups during the following distillation process. Brønsted acidic ionic liquids provide an interesting alternative for this reaction, due to their unique chemical properties. In the course this work Brønsted acidic ionic liquids with a covalent linked sulfonic acid group were applied as a catalyst in the alkylation of cresol. Due to the structural variability, the miscibility of the Brønsted acidic ionic liquids within the products of the alkylation can be controlled. Therefore, a reaction system was developed where, e.g. 1-(4-sulfobutyl)-ammonium triflate, was completely miscible with m- / p-cresol whereas the miscibility cap with the alkylated products ensured a two phasic reaction system after the alkylation process. Consequently, this easy product separation allowed the reuse of the catalytic phase without a loss of activity over at least five recycling cycles. The analysis of the product phase revealed that small amounts of ionic liquid were solved in the product phase and resulted in the dealkylation of the tert-butyl groups at elevated temperatures. However, the remaining traces of ionic liquid were easily removed through extraction with small amounts of water and the resulting organic phase did not underlie the mentioned dealkylation process after this procedure. Based on Brønsted acidic ionic liquids I developed task specific catalysts for the alkylation of m- / p-cresol, which show high selectivity in combination with high activity and could furthermore be recycled repeatedly. b) The direct chlorination of benzene is the main route to produce dichlorobenzene on an industrial scale. The product distribution of this consecutive reaction is mainly o- and p-dichlorobenzene due to the directing effect of the chloro-substituent. In order to obtain the meta-isomer more expensive and atom inefficient routes have to be applied. In this respect a promising route is the isomerisation of p-dichlorobenzene. This highly selective reaction can be carried out under typical Friedel-Crafts conditions with water promoted aluminium chloride. However, the outlined route suffers from the drawbacks of homogeneous catalysis mentioned above. In the course of this work an adjusted reaction pathway for the isomerisation of p-dichlorobenzene was investigated in terms of easy product separation and recycling of the catalytic phase. Therefore, inorganic chloroaluminate melts served as an acidic catalyst in a liquid–liquid biphasic reaction system. The reaction system AlCl3-LiCl (χAlCl3 = 0,67) showed the highest reactivity and also allowed an easy separation of the product after the isomerisation reaction. A systematic variation of the reaction condition led to a fundamental understanding of the investigated reaction system and allowed to optimize the respective reaction parameters. Eventually, the catalytic phase was recycled with the by applying chloride gas showing no loss of activity over at least five recycling cycles under optimised reaction conditions. Thus, I succeeded in developing a liquid–liquid biphasic reaction system for the isomerization of p-dichlorobenzene as highly efficient and atom economic alternative for the synthesis of the industrially relevant m-dichlorobenzene.