Hintergrund Psychisch erkrankte Eltern stellen einen Risikofaktor für die transgenerationale Weitergabe psychischer Störungen dar. In der Psychiatrie mit ihrem Fokus auf das Individuum werden Patient*innen nicht immer als Eltern erkannt. Ziel der Arbeit Entwicklung und Evaluation eines Trainings für medizinische Fachkräfte zur Unterstützung einer Familienorientierung in der Psychiatrie unter der Maßgabe einer bifokalen Perspektive, die den Indexpatienten und die Familie mit Schwerpunkt auf die Kinder im Blick behält, werden vorgestellt. Methoden Zur Etablierung der bifokalen Perspektive in Einstellungen, Wissen und Fertigkeiten wurde ein halbtägiges Training, bestehend aus einer Vorlesung und einem Seminar, entwickelt. Dieses wurde im Rahmen des Konsortiums Children of Mentally Ill Parents – Research-Network (CHIMPS-NET) an 7 Standorten in Deutschland in den dortigen Erwachsenen- sowie Kinder- und Jugendpsychiatrien durchgeführt. Der Bedarf wurde vor dem Training per Online-Fragebogen erfasst. Die Implementation wurde durch die qualitative Auswertung von Gedächtnisprotokollen der Trainerinnen begleitet. Ergebnisse und Diskussion Das Training konnte erfolgreich mit 120 Teilnehmenden durchgeführt werden, wobei das Ziel einer berufsgruppenübergreifenden Schulung des gesamten Personals, auch pandemiebedingt, nicht realisiert und die übenden Elemente des Trainings nicht gut genutzt werden konnten. Die Auswertung der Fragebogen, die ca. 50 % der Teilnehmenden ausfüllten, ergab bei der Gruppe der teilnehmenden Psychologinnen und Ärztinnen bereits eine deutliche Familienorientierung. Die qualitative Protokollauswertung aller Standorte zeigte den hohen Bedarf nach institutionsübergreifender Vernetzung und klaren Standardprozeduren, z. B. im Umgang mit Kindeswohlgefährdung.