Das Post-Finasterid-Syndrom (PFS) beschreibt eine langfristige Storung der Sexualfunktion sowie psychische und kognitive Veranderungen, die wahrend oder nach der Behandlung einer androgenetischen Alopezie (AGA) mit 1 mg Finasterid pro Tag bzw. wahrend oder nach der Therapie einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) mit 5 mg/Tag auftreten und nach Absetzen persistieren. Die gunstige Wirkung von Finasterid auf AGA und BPH beruht auf einem starken Abfall der 5α-Dihydrotestosteron(DHT)-Konzentration aufgrund einer irreversiblen Blockade der 5α-Reduktase in den Sexualorganen, dem Gehirn, der Haut und vielen anderen Organen und Geweben. Dadurch wird die Umwandlung von Testosteron in das 2,5-mal starkere Androgen DHT gehemmt. Zu den persistierenden Nebenwirkungen zahlen sexuelle Dysfunktionen, Depression, Angst und kognitive Storungen, welche die Lebensqualitat beeintrachtigen. Die psychischen und mentalen Nebenwirkungen gehen von der 5α-Reduktase-Blockade im zentralen Nervensystem aus, die zu einem lokalen Abfall von DHT und anderen 3α,5α-reduzierten neuroaktiven Steroiden, z. B. Allopregnanolon, fuhrt. Die Atiologie der irreversiblen Veranderungen ist nicht geklart. Moglicherweise spielen dabei epigenetische Prozesse eine Rolle. Zufriedenstellende Therapieoptionen stehen bisher nicht zur Verfugung.