Die Melioidose, auch Pseudorotz genannt, ist eine durch Burkholderia pseudomallei verursachte Infektionskrankheit. B. pseudomallei ist ein gramnegatives bewegliches Bakterium. Es ist extra- und intrazellular aktiv und produziert Exo- und Endotoxine. B. pseudomallei kommt im Boden und Oberflachenwasser vor und wird bei Temperaturen unterhalb von 11 °C inaktiviert. Die Melioidose ist in Sudostasien und Nordaustralien endemisch, hier hat die Erkrankung eine Letalitat von bis zu 50 %. Sporadisch treten auch Falle in Lateinamerika und Afrika auf [2]. Die Ubertragung erfolgt uber kontaminiertes Wasser oder Erde in offene Wunden, aber auch uber Inhalation oder Verschlucken [4]. In Europa kommt der Erreger aufgrund der kalteren Temperaturen nicht endemisch vor. Jedoch werden wiederholt Erkrankungen bei Reiseruckkehrern aus den Tropen diagnostiziert. Die Inkubationszeit betragt in der Regel 1–21 Tage, kann jedoch auch mehrere Jahre dauern, sodass die Erkrankung ohne offensichtlichen zeitlichen Zusammenhang auch in Deutschland auftreten kann. Die Symptome sind sehr vielfaltig, sie konnen leicht oder sehr stark ausgepragt sein sowie lokalisiert oder generalisiert auftreten. Haufig ist eine Septikamie. Typisch sind pulmonale Manifestationen wie Abszesse, Pleuraergusse oder Entzundungen. Extrapulmonale Manifestationen sind u. a. kutane Ulzera, septische Arthritis, intraabdominelle Abszesse, Parotitis, Prostataabszesse und Enzephalitis [1]. Eine Melioidose wird durch eine Schwachung des Immunsystems begunstigt. Insbesondere Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz, Alkoholabusus, chronische Lungenerkrankungen und eine Therapie mit Glukokortikoiden sind Risikofaktoren [5]. Jedoch scheint eine HIV-Infektion die Erkrankung nicht zu begunstigen. Der Nachweis kann immunulogisch mittels Agglutinationstests mit monoklonalen Antikorpern erfolgen, dies ist eine schnelle und sensitive Methode. Auserdem kann B. pseudomallei mittels Immunfluoreszenzmikroskopie und Capture-ELISA nachgewiesen werden. Je nach verwendetem Antikorper werden auch B. mallei oder B. thailandensis erfasst. In der Regel erfolgt der spezifische Nachweis von B. pseudomallei mittels Polymerasekettenreaktion (PCR). Die Behandlung besteht aus einer 14-tagigen i.v.-Initialtherapie mit Ceftazidim oder Meropenem und anschliesender 6-monatiger oraler Eradikationstherapie zur Rezidivprophylaxe mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol und/oder Doxycyclin [3]. Die Erkrankung kann sehr schwer und trotz antibiotischer Therapie todlich verlaufen.