Vorliegende Arbeit stellt den Versuch einer Annäherung an Veränderungsprozesse des medialen Diskurses um die zweite Türkenbelagerung Wiens dar, wobei die Verfasserin vor allem auf Prozesse der Ausweitung und Eingrenzung von Sagbarkeitsfeldern fokussierte. Der Literaturteil widmet sich vorwiegend der Darstellung diskurstheoretischer Prämissen und Einsatzmöglichkeiten diskursanalytischer Konzepte im Rahmen kommunikationswissenschaftlicher Forschung. Ein weiterer Abschnitt widmet sich der Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Fremdheit, den die Verfasserin als Übergang zum Untersuchungsgegenstand nutzt. Der Literaturteil schließt mit der Beschreibung des diskursiven Kontextes des bearbeiteten Diskursstrangs. Hierauf folgen die Darstellung des empirischen Vorgehens und der dabei erzielten Ergebnisse. Im Zentrum des Untersuchungsvorhabens steht die Problematisierung der Rolle von Massenkommunikationsmedien in Prozessen der Re- und Dekonstruktion des Historischen. Die zweite Türkenbelagerung dient dabei als Fallbeispiel, an dem Wandel und Kontinuität der vermittelten Geschichtsbilder aufgezeigt werden sollen. Aufgrund des Mangels an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum bearbeiteten Themenbereich entschied sich die Verfasserin für ein exploratives Vorgehen unter Heranziehung der Methode der Kritischen Diskursanalyse. Die diachrone Untersuchung wurde entlang synchroner Schnitte durch den Diskursstrang realisiert. Die Analyse der medialen Produktion zu den Jubiläen des Entsatzes und anderen Ereignissen (Aussagen Kurt Krenns 2002 und Installation „KanakAttack“ 2005) gelangte dabei u. a. zum Ergebnis, dass das vermittelte Türkenbild in seinem Kern große Stabilität aufweist. Negativzuschreibungen an das Türkische bleiben bis in heutige Zeit konstant. Der Topos Türkenbelagerung selbst erwies sich als (beinahe) uneingeschränkt anschlussfähig und instrumentalisierbar: Politische, soziale, kulturelle und religiöse Vorstellungen einer Epoche können über eine Verbindung mit ihm zum Ausdruck gebracht werden. Dieser Befund sollte zur Suche nach alternativen Sagbarkeiten im medialen Diskurs anregen.