Die Untersuchung zu Berufsbild und Ausbildung von Pfarrpersonen geht aus von beruflichen Erfahrungen des Autors im Pfarramt, in der Ausbildung von Lernvikaren und in der Beratung von Einzelnen, Teams und Organisationen (Supervision und Organisationsberatung) (Kap. 1 und 2). Die Reflexion des Wandels der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Kontext der Konzepte Differenzierung (N. Luhmann), Risikogesellschaft (U. Beck), Multioptionsgesellschaft (P. Gross) und Erlebnisgesellschaft (G. Schulze) verdeutlicht die soziokulturelle Transformation, die zu erheblichen Veränderungen der beruflichen Tätigkeit von Pfarrpersonen führt. Die Entwicklung ist von Trends zu Individualisierung und Pluralisierung bestimmt. Eine Vermehrung von Wahlentscheidungen und die Bildung von Milieu-Gruppen bringen neue Vergesellschaftungsformen hervor (Kap. 3). Die evangelischen Kirchen in Österreich, Deutschland und der Schweiz verzeichnen seit Jahrzehnten hohe Verluste ihrer Mitgliederbestände und reagieren mit unterschiedlichen Formen der Organisationsentwicklung auf diese Mitgliederkrise (Kap. 4). Auf Grund der soziokulturellen Umbrüche ist für die Kirchen ein umfassender Veränderungsbedarf hinsichtlich ihrer Aktivitäten, ihrer Strukturen und des Verhaltens ihrer Akteure entstanden und in seiner Dringlichkeit erkannt worden. Der erforderliche Wandel kann deutlich beschrieben werden (Kap. 5). Pfarrpersonen gehören aus theologischen und soziologischen Gründen zu den signifikanten Akteuren in den Kirchgemeinden: der Pfarrberuf ist ein Schlüsselberuf der christlichen Kirchen. Im nächsten Überlegungsgang wird daher nach dem Berufsbild „Pfarrperson“ und nach den Voraussetzungen für die Ausübung der Funktionen und Tätigkeiten des Pfarrberufs in einer sich verändernden Kirche und Gesellschaft gefragt (Kap. 6). Im Blick auf das veränderte Berufsbild wird nach den neuen Anforderungen und Orientierungsmarken für eine zukunftsfähige theologische Ausbildung gefragt. Die Befähigung für die mit dem Pfarrberuf verbundenen Aufgaben, Funktionen und Rollen wird in einem komplexen Bildungsvorgang aufgebaut, der in seiner inhaltlichen Ausrichtung und formalen Gestaltung am Bedarf der Kirchen orientiert ist. Pfarrpersonen werden für diese anspruchsvolle Aufgabe im Prozess der Theologischen Bildung vorbereitet (Kap. 7). Eine ausführliche Analyse des erneuerten Ausbildungskonzeptes der Reformierten Kirchen des Kantons Bern und dessen kritische Würdigung führen zur Formulierung jener grundlegenden Kompetenzen für den Pfarrberuf, die einer zeitgemäßen Ausbildung zugrunde liegen sollten (Kap. 8 und 9). Die sich daraus ergebenden Perspektiven für den Pfarrberuf werden in einem Ausblick (Kap. 10) formuliert und in einem „Wort zum Schluss“ (S. 442) gebündelt.