Psychische Uberbelastungen im Arztberuf fuhren zu emotionaler Erschopfung, dem Gefuhl von Uberforderung sowie reduzierter Leistungszufriedenheit und Interessensverlust, auch als „Burn-out“ –bezeichnet, mit weitreichenden Folgen fur das Personal im Gesundheitswesen, die Patientenversorgung und das Gesundheitssystem insgesamt. Wie kann die Stressbewaltigung klinisch tatiger Anasthesisten verbessert werden? Dazu wurden vom Programm der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) abgeleitete Intervention sowie kurze Ubungen in den anasthesiologischen Alltag integriert. Die Intervention nahm Elemente aus dem klassischen MBSR auf, indem alltagstaugliche Kurzubungen erlernt wurden. Direkt vor (t0) und nach (t1) der Intervention sowie nach 3 (t2) und 6 Monaten (t3) wurden im Arbeitsalltag subjektive und objektive Stressparameter erhoben. Die subjektiven Stressparameter wurden mittels validierter Fragebogen (WHO‑5, RS-11, MBI-22, PSS-10) erhoben, die objektiven durch die Messung der Herzfrequenzvariabilitat (HRV) und der Haarkortisolkonzentration (HCC). Daten von 27 Personen wurden erhoben und ausgewertet. Es zeigten sich zwischen t3 und t0 ein signifikanter Anstieg der psychischen Widerstandsfahigkeit (RS-11) mit hoher Effektstarke (p = 0,013; r = 0,59) sowie eine signifikante Reduktion von Burn-out-Symptomen (MBI-22) ebenfalls mit hoher Effektstarke (p = 0,019; r = 0,57). Ein fur Arztinnen und Arzte einer universitaren Anasthesieabteilung angepasstes und an MBSR angelehntes Programm mit regelmasigen Kurzubungen ist in den Arbeitsalltag implementierbar. Es zeigen sich klare Hinweise darauf, dass es die psychische Widerstandsfahigkeit erhoht und Burn-out-Symptome senkt.