Umweltbedingungen, Alter und Seneszenz beeinflussen bei Sturmschwalben Überlebensrate und Fortpflanzung in unterschiedlicher Weise Es ist davon auszugehen, dass demografische Parameter bei Freilandpopulationen von individuellen Kovariablen und veränderlichen Umweltbedingungen geprägt werden. Daher ist das Verständnis der Auswirkungen von Alter und/oder Umweltbedingungen auf die Variabilität demografischer Parameter (Vitalraten) von besonderer Bedeutung für Studien zu Ökologie und Evolution. Frühe altersbedingte Steigerungen der Überlebensrate und des Bruterfolges sowie spätere Abnahmen aufgrund von Seneszenz sind zu erwarten, ganz besonders bei langlebigen Arten. Es ist anzunehmen, dass die Überlebensrate bei diesen Arten einen konservativeren Parameter darstellt als der Bruterfolg, was somit weniger zeitliche Variabilität zur Folge hat. An der Mittelmeer-Sturmschwalbe Hydrobates pelagicus melitensis, einem langlebigen Seevogel, untersuchten wir auf der Grundlage individuenbasierter Daten aus 22 Jahren (1993-2014) altersabhängige Muster bei Überlebensraten und Bruterfolg sowie den zusätzlichen Einfluss individueller Heterogenität und klimatischer Umweltvariablen. Wir wählten den Nordatlantischen Oszillationsindex (NAO; North Atlantic Oscillation) und die Meeresoberflächentemperatur (SST; sea surface temperature) stellvertretend für die Umweltbedingungen in den Brut- sowie in den Überwinterungsgebieten. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Vitalraten mit zunehmendem Alter sowohl für das Überleben als auch für den Bruterfolg verbesserten. Beim Bruterfolg war ein allmählicher Effekt der Seneszenz zu beobachten, wohingegen die Modelle das Auftreten oder Fehlen altersbedingt erhöhter Mortalität nicht entschlüsseln konnte. Die Fortpflanzung wurde ebenfalls vom Alter der ersten beobachteten Reproduktion beeinflusst: Erfahrenere Vögel, welche sich schon früh am Brutgeschehen beteiligt hatten, wiesen einen höheren Bruterfolg auf als weniger erfahrene. Der Bruterfolg (aber nicht die Überlebensrate) zeigte, in Übereinstimmung mit theoretischen Vorhersagen, ebenfalls eine starke zeitliche Variabilität. Weder der NAO noch die SST konnten diese Variabilität erklären, vermutlich weil die Sturmschwalben auf niedrigeren Trophieebenen nach Nahrung suchen als die meisten pelagischen Seevögel; außerdem könnten noch andere physikalische Faktoren eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Zuflüsse oder Wind, wie auch andere umweltbedingte Stressfaktoren, darunter Prädation durch sympatrisch vorkommende Möwenarten. [ABSTRACT FROM AUTHOR]