Abstrakt: Renaturierung ist ein wichtiges Mittel zur Wiederherstellung von Lebensräumen bedrohter Arten. Überprüfungen solcher Maßnahmen sind allerdings eher selten. Totholz ist eines der Hauptziele bei der Renaturierung von Wäldern, da viele Organismen von diesem Substrat abhängen.In dieser Studie wurde der Effekt einer landschaftsweiten Totholzanreicherung auf die Populationsgenetik eines auf Zunderschwamm‐Pilze spezialisierten Käfers, dem Kerbhalsigen Zunderschwamm‐Schwarzkäfer, untersucht. Im nördlichen Teil des Untersuchungsgebiets waren sowohl der Pilz als auch der Käfer auf Grund intensiver Holznutzung ausgestorben. Nach nur einem Jahrzehnt der bewussten Totholzanreichung konnten sowohl der Pilz, als auch sein Bewohner, wieder flächendeckend nachgewiesen werden.Mit Hilfe von 17 neuentwickelten Mikrosatelliten konnte gezeigt werden, dass die Käferpopulation hauptsächlich Nord‐Süd strukturiert ist. Allerdings zeigt die geringe Struktur innerhalb der Population, dass die Art über ein enormes Ausbreitungspotential verfügt, welches eine Besiedlung auf der Skala von 10 km gut möglich macht. Die Ergebnisse lassen erwarten, dass in weiteren 10 Jahren die Struktur innerhalb der Population noch weiter abnehmen wird.Die Wiederbesiedlung des einst ökologisch degradierten Nordens nach Totholzanreicherung durch den Zunderschwamm und auch seinen Bewohner, den Kerbhalsigen Zunderschwamm‐Schwarzkäfer, zeigt, dass die oft diskutierte räumliche Anordnung von Totholz weniger wichtig als die schlichte Präsenz dieser Struktur in einer Waldlandschaft ist. So lange Reliktpopulationen in einer Waldlandschaft vorhanden sind führt jede Anreicherung von Totholzmengen und –vielfalt zu einer Wiederbesiedlung ehemals ökologisch degradierter Waldflächen. [ABSTRACT FROM AUTHOR]