Zusammenfassung: Hintergrund: Patienten mit Multipler Sklerose (MS) leiden in 40–70 % der Fälle unter kognitiven Störungen. Der kognitive Status gilt erwiesenermaßen als Prädiktor für Berufsfähigkeit und frühzeitige Berentung. Eine regelmäßige Erfassung der kognitiven Leistungsfähigkeit ist somit dringend indiziert. Zielsetzung: Die deutsche Fassung der international empfohlenen BICAMS (Brief International Cognitive Assessment for Multiple Sclerosis) -Batterie wurde auf Praktikabilität in der klinischen Routine neurologischer Praxen in Deutschland multizentrisch überprüft. Material und Methoden: Medizinische Fachangestellte (MFAs) wurden hinsichtlich der Durchführung und Auswertung von BICAMS geschult. Alle ausgewerteten Testbögen wurden von unabhängigen neuropsychologischen Experten überprüft. Ergebnisse: Insgesamt 1606 BICAMS-Datensätze wurden in 65 Zentren erhoben. Von diesen konnten 1573 analysiert werden. 49,7 % der erhobenen Datensätze wurden inklusive aller Auswerteschritte korrekt durchgeführt. Bei den anderen 50,3 % fanden sich Durchführungs‑, Auswerte- oder Transformationsfehler. Nach Bereinigung der Stichprobe durch fehlerbehaftete Fälle ergaben sich Werte der Interrater-Reliabilität pro Testverfahren in Höhe von ICC ≥ 0,953. Diskussion: Grundsätzlich ist BICAMS für den Einsatz im klinischen Alltag sehr zu empfehlen. Es bleibt allerdings zu betonen, dass obgleich die Interrater-Reliabilität für die final bereinigte Stichprobe sehr hoch war, im Gesamtdatensatz 50,3 % Durchführungs‑, Auswerte- oder Transformationsfehler gefunden wurden. Daraus lässt sich die Notwendigkeit ableiten, nichtpsychologisches Personal noch eingehender in der Anwendung und Auswertung von BICAMS durch Experten zu schulen und zu supervidieren. [ABSTRACT FROM AUTHOR]