Identifikation und ökonomische Bewertung von anästhesiologischen Nebendiagnosen auf Basis von intraoperativen Medikamentengaben.
- Resource Type
- journal article
- Authors
- Brammen, D.; Rickert, V.; Esser, T.; Prätsch, F.; Röhrig, R.; Hachenberg, Th.; Ebmeyer, U.; Prätsch, F; Röhrig, R
- Source
- Anaesthesist. Jun2016, Vol. 65 Issue 6, p430-437. 8p.
- Subject
- *DIAGNOSIS related groups
*ANESTHETICS
*COMBINATION drug therapy
*COST effectiveness
*DATABASES
*DOCUMENTATION
*DRUG interactions
*DRUG eruptions
*MEDICAL care costs
*SURGICAL complications
*SURGICAL therapeutics
*RETROSPECTIVE studies
*ECONOMICS
*DIAGNOSIS
- Language
- German
- ISSN
- 0003-2417
Hintergrund: Komplikationen und Komorbiditäten sind im deutschen DRG-System als Nebendiagnosen kodierbar und können erlösrelevant sein. Mit der vorliegenden Arbeit sollen anhand von intraoperativen Medikamentengaben anästhesiologische Nebendiagnosen identifiziert und durch Neugruppierung der Fälle ökonomisch bewertet werden. Methoden: Retrospektiv wurden für das Jahr 2008 alle intraoperativen Medikamentengaben aus einer Datenbank extrahiert. Nach Ausschluss von Synonymen und prozedurenspezifischen Medikamentengaben wurden den verbleibenden Medikamenten eindeutige Nebendiagnosen zugewiesen. In einem zweiten Schritt wurden alle Fälle mit den so definierten Nebendiagnosen erneut mit einem DRG-Grouper gruppiert und die Veränderung der Relativgewichte erhoben. Ergebnisse: Es konnten 29 Medikamenten und einer Medikamentenkombination 18 Nebendiagnosen zugeordnet werden. Von 22.440 Narkosen konnten bei 1929 Fällen der § 21-Datensatz extrahiert und mit 2976 Nebendiagnosen neu gruppiert werden. Daraus resultierte bei Berechnung mit der DRG-Version für das Jahr 2008 ein Mehrerlös von 125.330,23 € und bei Berechnung mit der DRG-Version für das Jahr 2014 ein Mehrerlös von 103.542,35 €. Der DRG-Systematik entsprechend sind intraoperative Nebendiagnosen nur in einem Bruchteil der Fälle erlösrelevant. Im Mittel hätte die hier beobachtete Erlössteigerung pro Fall mit zusätzlicher Nebendiagnose 50 € betragen. Von 2008-2014 zeigten einige der untersuchten Medikamente mit ihren zugeordneten Nebendiagnosen im Jahresvergleich eine geringere Erlösdifferenz. Nur bei einzelnen Nebendiagnosen wie der Afibrinogenämie konnte im Jahr 2014 im Vergleich zum Referenzjahr 2008 eine höhere Erlösdifferenz erzielt werden. Diskussion: Die hier gewählte Methodik mit retrospektiver Diagnosestellung unter der Annahme des indikationsgerechten Einsatzes von Medikamenten ist im Alltag nicht anwendbar. Die anästhesiologische Dokumentation muss die Anwendung des Medikamentes aufgrund einer Komplikation oder Komorbidität und damit die Nebendiagnose plausibel machen. [ABSTRACT FROM AUTHOR]